Die Gesamtanlage "Wissenschaftspark Albert Einstein" auf dem Telegraphenberg ist seit 1874 ein besonderer Ort. Teil der Anlage ist das ehemalige Observatorium für Winkelmessungen mit den heute noch vorhandenen baulichen Anlagen Instrumentenhaus, Meridianhaus, fünf Mirenhäuschen und dem Helmertturm.
Die denkmalpflegerische Zielstellung für den Helmertturm formuliert den Erhalt der vorhandenen Technik- und Gebäudesubstanz. Dabei steht an erster Stelle die Sicherung des Gebäudes, um den weiteren Verfall nach jahrelangem Leerstand aufzuhalten. Die Möglichkeiten der Sicherung - im besten Falle der gleichzeitigen Sanierung - werden im Planungsprozess gemeinsam mit den Auftraggebern und den Denkmalbehörden ausgelotet.
Der Turm ist das auffälligste Element der Anlage. Er besteht aus einem gemauerten Kern, der als Basis für die Aufstellung der Messgeräte diente. Um diesen Kern vor Umwelteinflüssen, wie Witterung und Erschütterungen zu schützen, wurde er mit einer Stahlfachwerkkonstruktion ummantelt, die einen ausreichenden Abstand erhielt, um hier eine innere Vertikalerschließung anordnen zu können. Die Stahlkonstruktion steht auf einem eigenen Ziegelfundament, das ebenfalls vom Kernmauerwerk entkoppelt ist. Die Stahlkonstruktion ist in weiten Teilen nicht mehr bauzeitlich, zeichnet jedoch in Geometrie und Funktion, die ursprüngliche Konstruktion nach und ist daher eine zum Denkmal zugehörige Zeitschicht. Von der ursprünglich zweischichtigen Ummantelung, die innen und außen an die stählerne Tragkonstruktion angebracht worden war, um bessere klimatische Eigenschaften für das Gebäude zu bieten, wurde in den 70er-Jahren nur die innere Bekleidung wiederholt.
Der Turm war ursprünglich nach oben mit einer großzügigen, zu öffnenden Kuppel abgeschlossen, die ein Messen mit optischen Geräten in alle Richtungen ermöglichte. Die heute vorhandene Flachkuppel mit den weit auskragenden Führungsschienen zum weiten Öffnen der Kuppel, wurde ebenfalls für Zwecke der Nutzung von Messgeräten errichtet. Prägendes Element der äußeren Erscheinung des Turmes ist bis heute der umlaufende Wartungsgang auf Höhe des Messraumes mit den umlaufenden Fenstern zum Innenraum.
Angemessene Maßnahmenplanungen sind im Sinne des Gebäudes und im Sinne des Auftraggebers GFZ nun zu entwickeln.