#57 | Domstraße, Potsdam Babelsberg | 2018

Das Gebäude in der Domstraße liegt im Potsdamer Stadtteil Neubabelsberg. Der Bau wurde 1908 als winkelförmiges Kutscher- und Remisengebäude mit Turm, im Ensemble mit einem Gärtnerwohnhaus, einem Heizhaus, sowie den anschließenden Gewächshäusern auf dem damaligen Terrain des Bankdirektors Mommsen in der Nähe seiner Villa errichtet. Nach erheblichen Zerstörungen im 2. Weltkrieg wurde die nun ausgeführte Sanierung dringend erforderlich, um das Gebäude vor dem Verfall zu schützen. Das Gebäude sollte umfassend modernisiert, energetisch ertüchtigt und durch einen Anbau erweitert werden. Als Einzeldenkmal war jedoch darauf zu achten, das äußere Erscheinungsbild nicht zu verändern, bzw. die bereits erfolgten Veränderungen in den bauzeitlichen Zustand zurückzubringen.

Auch im Inneren war die ursprüngliche Struktur der Gebäudeteile zu erhalten und ablesbar zu machen. Aufgrund des Status des Einzeldenkmals war eine enge Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Stadtplanungsamt Grundlage und Voraussetzung für jegliche Eingriffe im Bestand und für die Ausformung des anzuschließenden Neubaus.

Der Entwurf sieht eine Erweiterung des verspielten Gebäudeensembles durch einen einfachen Baukörper vor. Der Bestandsbau, der auf der Grundstücksgrenze vor einer acht Meter hohen Brandwand steht, erhält als Pendant zur Remise einen weiteren Flügel auf der gegenüberliegenden Seite des Haupthauses, sodass aus dem Winkelbau ein T-förmiges Ensemble entsteht. Durch die Erweiterung des Gebäudes wird der frühere Eckbereich zum Mittelpunkt und Gelenk des Hauses.
Im Rahmen der Freilegung der Innenräume, dem Rückbau diverser nicht bauzeitlicher Einbauten, Verkleidungen und Bauteile, wurde nach und nach der extrem schlechte Zustand des Gesamtgebäudes sichtbar. Aufgrund von Schädlingsbefall, u.a. echter Hausschwamm, mussten letztendlich beide Dachstühle abgerissen und komplett neu errichtet werden. In vielen Bereichen waren Mauerwerkssanierungen notwendig oder musste Mauerwerk ausgetauscht werden. Die Decken drohten einzubrechen und wurden, bis auf die Stahlsteindecke über dem Erdgeschoss des Haupthauses, komplett erneuert. Das Fachwerk des Turms konnte erhalten, die Ausfachungen mussten ersetzt werden. Verschiedene historische Elemente wurden aufgearbeitet (Torhaltungen, Eingangstür, Tore, Granitsockel, etc.) oder in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde ersetzt.
Seit der Sanierung wird das Gebäudeensemble als Wohnhaus genutzt.