Die Evangelische Kirche Mittelmark Brandenburg (EKMB) lobte einen Wettbewerb aus, um einen "gestalterisch und funktional hochwertigen“ Entwurf für die strukturelle und bauliche Erweiterung des Gemeindehauses in Lehnin zum „Kirchenkreiszentrum des Evangelischen Kirchenkreises“ zu finden. Auf der Parzelle befindet sich heute eine gründerzeitliche Villa, die derzeit die Büros der Superintendentur und das der Baupflegerin birgt. In dem neuen Gebäudeensemble werden außerdem die Geschäftsführung des Diakonischen Werkes, die Büros der Mitarbeitervertretung, der Kreisbeauftragten sowie einer Handbibliothek integriert. Für die Versammlungen des Kirchenkreises sind Besprechungs-und Versammlungsräume in dem Entwurf einzubeziehen.
Der Beitrag von Hertzberg Weber Architekten sieht die Unterbringung der Büros der EKMB in dem Altbau vor, die Versammlungsräume entkoppelbar dazu im Neubau. Beide Bereiche sind über einen zentralen Empfangsbereich zu erreichen, der sich Außen von einem Gemeindehof bis zum Innen liegendem Foyer erstreckt.
Unaufgeregt, gestalterisch zurückhaltend und mit starken kontextuellen Bezügen ergänzt der Neubau das Bestandsgebäude des Gemeindehauses. Entsprechend den umgebenden historischen Bauten trägt der kompakte, verputzte Holzbau ein Satteldach mit Bieberschwanzdeckung, ergänzt durch eine „überhöhte“ Gaube. Das Gebäude ruht, in Anlehnung an den Bestandsbau, auf einem gleichhohen Sockel.
Die körperhafte Ausbildung des Gebäudevolumens, mit seinen wenigen, dafür großzügigen Wandöffnungen, dazu das Satteldach, die verputzten Fassaden und die massive Sockelausbildung weisen einerseits auf die besondere Nutzung, anderseits auf die Zugehörigkeit zum Ort hin. Räume und Raumfolgen bilden im Zusammenhang mit der Lichtwirkung die Gestaltungsqualitäten des Entwurfs. Das historische Gefüge der Gemeinde Lehnin wird in moderner Weise weitergedacht.